Dieser Beitrag enthält Werbung und Werbelinks.
Wenn es etwas gibt, dass mich in den letzten Monaten fasziniert hat, dann sind es Schiffe, Boote und alle anderen Fahrzeuge, mit denen man das Wasser erkunden kann.
Nach dem Sportbootführerschein See + Binnen folgte der Pyroschein – was mir jetzt noch fehlt, sind die Funkzeugnisse und natürlich das Boot …
Ich bin immer auf der Suche nach guten Empfehlungen zu diesen Themen und so kam es, dass man mir den Podcast „Arctic Drift“ ans Herz legte. Es dauerte nicht lang, da lief bei mir eine Folge nach der anderen. Passte auch ganz gut, denn ich war in den letzten Monaten viel unterwegs – auf langen Fahrten von einem Videodreh zum Nächsten kann man wunderbar in Audiowelten eintauchen.
Im Podcast geht es um das Forschungsschiff „Polarstern“ und dessen MOASIC Expedition. Ein experimentelles Unterfangen – bei dem das Schiff sich in eine Eisscholle festfrieren ließ, um dann dort mehrere Monate ein Forschungsdorf zu errichten, welches genutzt wurde, allerhand Informationen über die Arktis zu sammeln.
Ausgezeichnet produziert. Die von der Expedition erstellte Doku ist auch sehenswert – allerdings war der Podcast das Medium, das den Stein ins Rollen brachte.
Auf nach Bremerhaven!
So folgte ich gespannt der Reise des Schiffes nach Norwegen in die Arktis und natürlich wieder zurück nach Europa. Über den Podcast, die Nachrichten und Social Media. Als ich dann erfuhr, dass die Polarstern zurückkehrt in ihren Heimathafen Bremerhaven, entschloss ich mich dazu, genau an dem Tag, an dem das Schiff einläuft, dort zu sein.
Gesagt getan. Laut Internet sollte das Schiff am 28. Juni 2021 irgendwann gegen 12 Uhr vor Bremerhaven stehen. Dem war allerdings nicht so.
Glücklicherweise schauten wir an einem gemütlichen Sonntag auf die App „Vessel Finder“, mit der man Schiffe wie die Polarstern wunderbar verfolgen kann, und stellten fest, dass die Polarstern nur noch wenige Seemeilen von Bremerhaven entfernt war. Wir wussten, jetzt war der Zeitpunkt gekommen – auf nach Bremerhaven!
Unser Ziel – Gute Fotos, Fisch 2000 und ein bisschen Meerluft.
Mit dem Lada rasten wir mit 100 km/h über die Autobahn nach Bremerhaven. Angekommen, schnell in Hotel eingecheckt und dann ab zum Parkplatz Mole, an dem man möglicherweise das Schiff schon in Anfahrt auf den Hafen sehen kann.
Zunächst dachten wir, dass das Schiff später am Fischereihafen Eins anlegen würde – es stellte sich aber heraus, dass man bei der Recherche etwas zu schnell gelesen hat und das dort der Liegeplatz des Forschungsschiffes Walter Herwig III bereitgehalten wird.
Diese Befürchtung bewahrheitete sich spätestens dann, als wir sahen, wie groß die Polarstern war. In den Fischereihafen Eins hätte es wohl schwer gepasst.
Bitte nur ein gutes Foto …
Naja, egal. Wir waren dort, haben es gesehen. Die Schlepper Bugsier 6 und Bugsier 7 machten sich bereit, die Polarstern in die Kaiserschleuse zu schleppen davon gab es ein paar tolle Aufnahmen.
Irgendwann verschwand die Polarstern hinter der Hafeneinfahrt und wir machen uns auf den Weg zur Kaiserschleuse.
Auch dort erwischten wir das Schiff allerdings nur hinter einem Zaun.
Ein paar Angler hatten sich besonders gut platziert. Mit etwas mehr Zeit hätte ich beim Location-Scouting sicher noch einen besseren Platz gefunden, aber nun war das Schiff ja im Hafen und fährt uns und der Kamera nicht weg.
Wie wir später bei einer Hafenrundfahrt erfuhren, wird die Polarstern in den nächsten Monaten einer umfangreichen Revision unterzogen.
Wir gaben uns allerdings noch nicht geschlagen. Später am Abend erkundeten wir den Hafen – fanden allerdings aufgrund der bei einem Umfall zerstörten Brücke nur gesperrte Straße vor.
Tag 2 – auf ein Neues!
Beim Frühstück besprachen wir den Plan für heute. Meine Gedanken drehten sich um das Schiff und von wo man es wohl am besten fotografieren könne. Es war aber schwierig, mir selbst, Anna und einigen Crewmitgliedern der Polarstern die (so wie es scheint), wohl im gleichen Hotel, wie wir untergekommen waren, zu lauschen.
Mithilfe von Google Maps erkundeten wir den Hafen und entschlossen uns zunächst zum Container-Aussichtsturm zu fahren, um uns ein Bild der Lage zu machen.
Von dort hat man eine wunderbare Aussicht auf den ganzen Hafen – auch auf die Polarstern. Ich wollte aber näher ran!
Den besten Blick hatte man vom Firmengelände einer im Hafen ansässigen Firma. Ungern wollte ich den Hafenarbeitern im Weg rumlaufen und dabei auch noch die Verbotsschilder „Betreten verboten“ missachten. Ein kurzer Anruf bei der Firma gab uns den entscheidenden Tipp. Wir sollten ein paar Meter weiter dort von der Kante des Hafenbeckens unser Glück versuchen.
Wir liefen die Straße zurück, von der wir gekommen waren, bogen links ab und wurden sofort von territorialen Seeschwalben umkreist. Die Bildperspektive (Schiff von achtern) war auch nicht besonders prickelnd. Trotzdem schoss ich ein paar Bilder. Die Seeschwalben flogen immer tiefer und kamen wirklich unangenehm nah. Wir ignorierten die Warnung und wurden dann im darauffolgenden Moment, na ja, ich sag es mal auf Deutsch … angeschissen!
Ich auf dem Rücken und der Mütze, Anna auf dem Kopf.
Was tut man nicht alles für ein gutes Foto dachte ich und schoss noch 2 – 3 Belichtungen. Dann ergriffen wir die Flucht.
Wahrscheinlich lachten sich die Bürokollegen der Frau am Telefon schlapp, weil sie uns auf dem Fenster beobachten konnten und wussten, dass jeder, der sich in diesen Hinterhofbereich begibt, nicht unbefleckt wieder rauskommt.
Nach dieser vormittäglichen Aktion brauchten wir erst mal eine Dusche.
Mit Hein Mück zur Polarstern
Alles klar. Etwas essen gehen. Schauen, was Bremerhaven noch zu bieten hat. Und dann versuchen wir es noch mal.
Ich ärgerte mich, dass ich nicht vorher mal recherchiert habe, ob man im Hafen mit Schlauchboot herumfahren darf. Das Schlauchboot hätte ich ja mitnehmen können – vom Wasser aus gab es den besten Blick auf die Polarstern.
Nachdem wir ein paar Stunden durch die Straßen von Bremerhaven schlenderten, kam im Neuen Hafen dann die Idee. Hafenrundfahrt mit Hein Mück – mehrmals täglich.
Normalerweise stehe ich überhaupt nicht auf den Touri-Kram, aber die Hafenrundfahrt war die letzte Chance, ein richtig gutes Foto der Polarstern zu bekommen. Wenn das Boot der Hafenrundfahrt „Hein Mück“ denn am Schiff vorbeifahren würde.
Wir buchten die letzte Fahrt spät am Nachmittag. Hoffentlich mit gutem Wetter, gutem Licht und wenig anderen Gästen – also viel Platz zum Fotografieren.
Bei der recht ausgiebigen Hafenrundfahrt bekommt man einen fantastischen Überblick der Bremerhavener Havenwelten und wer sagt es natürlich auch einen Blick auf die Polarstern. Da war es direkt vor uns, das Schiff, das wir schon seit Stunden verfolgten, jetzt schoss ich mein Foto! Und noch eins! Und noch eins!
Rotgebrannt aber alles im Kasten!
Nach den 2 Tagen Schiffsverfolgung waren wir wahrscheinlich genau so rot gebrannt wie die Krabben, die man morgens am Fischereihafen kaufen konnte, aber es hat sich gelohnt.
Wir haben am falschen Hafen gewartet, wurden von Vögeln angeschissen und ich wär fast im Hafen geschwommen, um mein Bild zu kriegen.
Hinter jedem Bild steckt eine Geschichte und zu diesen Bildern wollte ich die Geschichte einfach mal erzählen. Eine Rechnung habe ich allerdings mit Bremerhaven noch offen – der Besuch bei Fisch 2000 steht noch aus.