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Wer seine eigenen Cyanotypien anfertigen möchte, sucht im Internet meist nach entsprechenden Papieren. Es gibt einige Anbieter, die bereits fertig beschichtetes Papier anbieten. Wer jedoch öfter mit diesem Medium arbeitet, stößt schnell an seine Grenzen.
Daher beschichten wir mittlerweile unser Cyanotypie-Papier selbst.
Als Basis dient bereits fertiges, unbeschichtetes Papier, wie z. B. Druckerpapier, Aquarellpapier, Baumwollpapier, Fotokarton oder Passepartoutkarton – sogar Stoffe lassen sich beschichten. Anschließend wird die fotosensitive Cyanotypie-Emulsion auf das Papier aufgetragen. Nach kurzer Trocknungszeit sind die Papiere bereit für die Belichtung.
Die Chemikalien, die man für die Herstellung von Cyanotypie-Papier benötigt, sind auch recht überschaubar und leicht verfügbar.
Cyanotypie Workshop: Online Video Kurs
Übrigens: In unserem Online-Video-Kurs „Cyanotypie Workshop“ lernst du Schritt für Schritt die Grundlagen des Eisenblaudrucks und auch die Herstellung deines eigenen Cyanotypie-Papiers.
Was viel schwieriger ist, ist die Auswahl des richtigen Basispapiers. Die besten Erfahrungen haben wir mit 300 g/m² starkem Aquarellpapier gemacht. Deshalb ist dies auch Teil dieser Anleitung.
Es wird benötigt:
- Basispapier, z. B. 300 g/m² starkes Aquarellpapier
- Pinsel
- Mischbecher
- Leitungswasser
- Kaliumhexacyanidoferrat(III)
- Ammoniumeisen(III)-citrat
- Dunkler Raum zum Bestreichen und Trocknen der Papiere
- Schwarze Tüte zum Aufbewahren der fertigen Papiere
- Gegebenenfalls Handschuhe und Schutzbrille
Die Chemie erhält man im Internetfachhandel. Zur Menge kann man Folgendes sagen: Mit mindestens jeweils 50 Gramm Kaliumhexacyanidoferrat(III) bzw. Ammoniumeisen(III)-citrat kann man schon etwa 100 DIN A4-Papiere beschichten.
Das Rezept: Cyanotypie-Emulsion herstellen
Anna bereitet die Cyanotypie Lösungen vor
Sind alle Utensilien beisammen, kann die lichtempfindliche Lösung hergestellt werden. Dabei sollte man bestenfalls in einem Raum ohne Sonnenlicht arbeiten, denn die Chemikalien sind lichtempfindlich und somit ist es die gesamte Lösung, sobald man sie mischt.
Cyanotypie-Lösung herstellen:
- 10 Gramm (hellgrünes) Ammoniumeisen(III)-Citrat in 50 ml Wasser auflösen.
- 10 Gramm (rotes) Kaliumhexacyanidoferrat(III) in 50 ml Wasser auflösen.
- Wenn beide Lösungen klumpenfrei sind, zusammenmischen. Fertig sind 100 ml Gebrauchslösung.
Cyanotypie-Papiere selbst herstellen:
- Pinsel in die Lösung tauchen und Papier gleichmäßig bestreichen.
- Papier an einem dunklen Ort trocknen lassen.
- Nach dem Trocknen das Papier in eine lichtdichte Tüte verpacken und bis zur Belichtung aufbewahren.
Papier wird mit Cyanotypie-Lösung bestrichen
Cyanotypie Papier in der Trocknungsphase
Belichtung der Papiere
Nachdem die Papiere getrocknet sind, sollten sie unbedingt lichtdicht gelagert werden. Jede UV-Strahlung könnte das Papier belichten und gegebenenfalls Schleier im Motiv verursachen oder das Papier sogar unbrauchbar machen.
Die Belichtung erfolgt dann unter der Sonne, mithilfe eines Tageslichtprojektors, eines Solariums oder Gesichtsbräuners.
Die Belichtungszeiten sind dabei auszutesten. Je nach Motiv, Sonneneinstrahlung, Jahreszeit und Wolkensituation variiert die Belichtungszeit.
Entwicklung der Papiere
Nach der gewünschten Belichtungszeit wird das Papier einfach in kaltem Wasser entwickelt bzw. gewaschen. 1 bis 3 Minuten Entwicklungszeit sind empfehlenswert.
Ein weiteres Bad in 3 %iger Wasserstoffperoxid-Lösung ist technisch nicht notwendig, kann aber den Umkehreffekt (der beim Trocknen sowieso stattfindet) beschleunigen. Es sieht für den Moment cool aus, bringt aber keine Verbesserung oder Verschlechterung der Bildergebnisse.
Tonen von Cyanotypien
Um das Bild weiter zu gestalten, kann die Cyanotypie getont werden. Verwendet werden dazu z. B. Kaffee, Tee oder Bleiche.
Dazu bereitet man einfach ein weiteres Bad mit dem gewünschten Toner vor und badet die bereits entwickelte und getrocknete Cyanotypie für 1 bis 60 Minuten im Toner.
Cyanotypie auf Stoff
Auftragen der Cyanotypie Lösung auf Canvas Stoff
Cyanotypien auf Stoff sind ebenfalls reizvoll. Allerdings kann sich das als sehr kostspielige Angelegenheit herausstellen. In der Regel benötigt man bei jeder fotografischen Belichtung mehrere Anläufe und gegebenenfalls Teststreifen, bis das Motiv mit passendem Kontrast auf dem Papier erscheint.
Empfehlenswert sind Stoffe aus natürlichen Fasern wie z. B. Baumwolle, Leinen, Nessel oder Seide.