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Wir leben in einer digitalen Zeit. Das kann man so sagen. Es ist einfach so. Trotzdem hat die analoge Fotografie auch in dieser Zeit überdauert, ihren Platz gefunden und wird von vielen Enthusiasten weiterhin betrieben.
Auch wenn der analoge Prozess einzigartig und interessant ist, sind die Ergebnisse nicht digital. Hier kommt die Digitalisierung von Film ins Spiel. Egal, ob du alte Negative und Dia-Positive im Schuhkarton auf dem Dachboden gefunden hast und sie für die Nachwelt speichern und reproduzieren möchtest, oder ob du aktiv analog fotografierst und deine Bilder in ein Fotobuch bringen, auf Social Media oder sonst wo im Web teilen willst – der Film muss digitalisiert werden.
Technisch gesehen gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit: Der Film wird abfotografiert.
Genau, er wird abfotografiert. Entweder nimmst du deine Digitalkamera, die du sowieso schon hast, oder du kaufst eine speziell dafür gebaute Kamera – einen Scanner.
Es stehen verschiedene Möglichkeiten der Digitalisierung zur Auswahl. Letztendlich entscheidet jedoch der Zweck der Digitalisierung, welche der Möglichkeiten am besten ist.
Die verschiedenen Möglichkeiten, Film zu digitalisieren:
Methode | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Film mit Digitalkamera abfotografieren | Einfach zu Hause durchführbar; gute Ergebnisse bei vorhandener Kamera | Benötigt gute Kamera und eventuell Makro-Objektiv; Ausleuchtung kann schwierig sein |
Flachbettscanner mit Durchlichteinheit | Kostengünstig; einfach und bequem für zu Hause | Qualitativ oft unterlegen im Vergleich zu spezialisierten Scannern; langsamer Scan-Prozess |
Trommelscanner (Drumscanner) | Exzellente Bildqualität und Detailwiedergabe | Sehr teuer in der Anschaffung und Nutzung; Zeitaufwendig; erfordert Fachwissen |
Spezieller Filmscanner | Gute Scanqualität; speziell für Filmformate entwickelt | Je nach Modell teuer; Software kann umständlich sein; begrenzt auf bestimmte Filmgrößen |
Abzüge erstellen und scannen | Einfache Methode für Social Media Nutzung | Qualitativ oft unzureichend für professionelle Ansprüche; zusätzlicher Schritt des Druckens nötig |
Ich persönlich scanne meine Filme mit meiner Digitalkamera ab. Aber ich möchte hier, weil jeder wahrscheinlich andere Anforderungen an seine Film-Scans haben wird, einfach mal ein paar Möglichkeiten vorstellen.
In der Vergangenheit habe ich fast alle Möglichkeiten schon durchprobiert und kann meine persönliche Erfahrung dazu mitgeben.
Wie ist das denn mit der Auflösung genau?
Kommen wir zu einer wichtigen Frage: In welcher Auflösung brauche ich überhaupt meine Scans?
Wenn man Ken Rockwell glaubt, dann ist der analoge Film das "RealRaw", das einzig wahre Fotomedium. Und tatsächlich hat Film gegenüber digitalen Fotografien einige Vorteile (aber auch Nachteile).
Bevor man überhaupt mit dem Scannen von Film beginnt, sollte man sich fragen, in welcher Qualität der Scan benötigt wird. Film besteht nicht aus einzelnen Pixeln, die dann von einem Scanner mit mehr oder weniger Pixeln wieder dargestellt werden können. Wir arbeiten hier mit einem analogen Medium, das digital als Pixelfeld interpretiert wird. In der Regel wird dann am Computer die Datei als JPG, PNG oder WebP angezeigt.
Ich habe mich sehr intensiv damit beschäftigt und versucht, eine Faustformel für z. B. die höchstmögliche scanbare Auflösung von 35 mm Negativen zu finden.
Im Internet liest man immer wieder, dass die Auflösung eines 35 mm Negatives irgendwo zwischen 5 und 21 Megapixeln liegt.
Die tatsächliche Auflösung scheint aber weitaus höher zu sein und ist stark abhängig vom verwendeten Film, Qualität des Objektivs bei der Aufnahme, Alter der Negative sowie entsprechende Lagerung und Entwicklung. Bei Mittelformat- oder Großformat-Negativen sogar noch viel höher!
Natürlich wird das Endergebnis auch von der verwendeten Scanmethode beeinflusst.
Je nach verwendetem Film und entsprechender Entwicklung benötigt man eine Kamera mit 175 Megapixeln, um auch das letzte Detail des Negativs auflösen zu können. Ich freue mich also darauf, in Zukunft immer mal wieder meine Digitalkamera upzugraden und dann ggf. ein paar Negative erneut zu scannen oder mit neuen Negativen die höhere Auflösung zu genießen. Auch ein paar Experimente mit z. B. dem ADOX HR-50 (HR steht für High Resolution) sind geplant.
Das ist aber alles Augenwischerei, denn ein gutes Bild ist natürlich nicht nur abhängig von der Darstellung in einer bestimmten (idealerweise hohen) Auflösung.
Ich habe für mich beschlossen, dass die 24 Megapixel meiner Digitalkamera, die ich zum Scannen verwende, völlig ausreichend sind, denn die Bilder, die ich damit digital schießen würde, hätten ebenfalls die gleiche Auflösung.
Wer sich intensiver damit befassen will, kann sich gern mal diese Links anschauen:
Abschließend sei gesagt, dass selbst 5 MP für die meisten Webanwendungen völlig ausreichen. Diese Tabelle gibt einen allgemeinen Überblick, wobei zu beachten ist, dass neben der Megapixelzahl auch andere Faktoren wie Sensorgröße, Objektivqualität und Beleuchtung eine wichtige Rolle für die Bildqualität spielen.
Megapixel | Empfohlene Anwendung | Bemerkungen |
---|---|---|
5 MP | Webinhalte, Social Media, kleine Drucke | Ausreichend für Online-Nutzung und kleine Druckformate bis zu Postkartengröße |
10 MP | Allgemeiner Gebrauch, größere Drucke | Geeignet für Amateurfotografie und Drucke bis zu A4-Größe |
20 MP | Professionelle Fotografie, große Drucke | Ideal für hochauflösende Drucke und detaillierte Bilder |
25 MP | Hochauflösende Drucke, spezielle Anwendungen | Für Anwendungen, bei denen extrem hohe Detailtreue erforderlich ist |
Film-Scans bearbeiten
Der zweite Gedanke, den man bei dem Thema Film-Scanning haben sollte, ist das Thema Bildbearbeitung.
Für einfache Digitalisierungen reicht wahrscheinlich ein Preset ohne manuelle Anpassungen völlig aus. Profis möchten jedoch Kontrolle über ihre Bilder und das am besten so, wie sie es gewohnt sind: mit Lightroom oder Capture One als RAW-Datei.
Film-Scan-Services liefern die Daten meist als TIFF oder JPG ab. Man kann hier in der Bildbearbeitung noch einiges tun, aber große Änderungen in Belichtung, Schärfe und Kontrast sowie partielle Belichtungen, Stapelverarbeitungen und synchronisierte Bearbeitungen liefern einfach bessere Ergebnisse, wenn man in RAW-Formaten arbeitet.
Für einfache Digitalisierungen ist also der Scan-Service die erste Wahl. Fotografen, die die volle Kontrolle über ihre Bilder haben möchten, sollten ihren Film selber scannen, idealerweise in gängigen RAW-Formaten (DNG, RAF, CR2), denn dann haben sie die volle Kontrolle mit den gewohnten Bildbearbeitungsprogrammen.
Film scannen lassen
Wer nur hin und wieder oder einmalig einige Negative oder Positive scannen möchte, der ist wohl mit einem Film-Digitalisierungs-Service am besten beraten.
Es gibt hier zahlreiche verschiedene Anbieter, die mit unterschiedlichen Scannern und Scanmethoden arbeiten.
Ich habe bisher bei Mein Film Lab, Spieker Film Lab sowie bei Silbersalz35 belichtete Filme eingeschickt und anschließend entwickeln und digitalisieren lassen. Man kann aber bei den meisten Laboren auch bereits entwickelte Filme einschicken und scannen lassen.
Je nach Preisstufe erhält man mehr oder weniger Auflösung. Die Qualität ist jedoch selbst bei der geringsten Auflösung schon ausreichend für Social Media Beiträge. Ich bin jedoch jemand, der dann, wenn sowieso gescannt wird, am liebsten immer gleich die beste Qualität haben will. Das kostet natürlich entsprechend.
Gerade für Anfänger oder Gelegenheitsdigitalisierungen von Kleinbild- und Mittelformat-Filmen sind solche Anbieter aber perfekt und bedienen genau die richtige Nische.
Gearbeitet wird hier je nach Labor mit selbstgebauten DSLR-Scan-Rigs, Flachbettscannern oder dem Besten, was damals die Scantechnik zu bieten hatte, z.B. Geräte wie Noritsu HS-1800, Fuji Frontier SP3000, Hasselblad Flextight oder Nikon Coolscan.
Film scannen mit Trommelscanner (Drum Scans)
Die Creme de la Creme der Filmdigitalisierung sollen Trommelscans sein. Der berühmte Fotograf Platon Antoniou fotografiert allem Anschein nach heute noch mit seiner analogen Hasselblad 6×6 Mittelformat Negative und scannt sie dann mithilfe des hauseigenen Trommelscanners.
Es gibt von Netflix eine schöne Doku über seine Arbeit: Link zur Doku
In der Regel gibt man einzelne ausgewählte ungerahmte DIA-Positive zum Drum-Scanning. Anwendungsbereiche sind hier z. B. großformatige Digitaldrucke, Archivierung oder hochauflösende Reproduktionen. Mittlerweile können jedoch auch Negative gescannt werden.
Ich würde auch behaupten, dass Trommelscans erst ab Mittelformatgröße Sinn machen. Aber da würde ich auch gern mal die Meinung von jemandem hören, der mit solchen Scans täglich zu tun hat.
Die Auflösung, die so ein Trommelscan ausspuckt, ist wirklich gigantisch und ein großer Schritt über den anderen von mir vorgestellten Scanmethoden, aber eben auch zeitaufwendig und teuer. Diese Scanmethode ist für einzelne Bilder interessant. Wer eine ganze Reihe von Bildern in einfacher Qualität scannen will, ist mit anderen Methoden besser beraten.
Film selber scannen: Ein Überblick der verschiedenen Methoden
Irgendwann habe ich mich dazu entschieden, nicht nur meine Filme selbst zu entwickeln, sondern auch das Scannen selbst zu übernehmen.
Dazu habe ich mir einen Flachbettscanner gekauft. Erst habe ich einige Monate mit dem Epson Perfection V370 gearbeitet, später dann mit dem Epson Perfection V550. Dann habe ich mir ein DSLR Scan Rig gebaut wo die Fuji XT3 und das 80 mm F2.8 Macro von Fuji zum Einsatz kam. Das hat sehr gut funktioniert, und ich war mit den Ergebnissen recht zufrieden.
Link zu meinem DSLR Scan Rig Video
Equipmentliste DSLR-Scanning-Rig
Zwischenzeitlich hatte ich auch mal einen Reflecta RPS 10M hier. Der hat einen automatischen Filmeinzug, und ich dachte, ich könnte damit meinen Workflow verschnellern. Quasi Film einlegen, Scan starten, Tee trinken gehen und später über fertig gescannte Bilder freuen. Aber schlussendlich habe ich mich dazu entschieden, beim DSLR-Scanning zu bleiben, da a) die Ergebnisse in meinen Augen besser sind, b) die Software für Filmscanner nicht sehr gut funktioniert und c) ich tatsächlich auch schneller bin mit meinem aktuellen Setup.
Aber mein Weg muss nicht dein Weg sein. Man sollte sich über die verschiedenen Möglichkeiten informieren und dann entscheiden, was man will.
Ich in meinem Fall hatte auch schon die meisten Dinge, die man für das Filmscannen mit Digitalkamera braucht, bereits hier im Büro, und da war der Schritt, sich etwas zusammenzustellen, nicht schwer.
Ggf. möchtest du auch Negative jenseits der Größe vom Mittelformat digitalisieren, dann ist natürlich das Selber-Scannen ebenso empfehlenswert.
Du möchtest wissen, wie mein Film-Scanning-Setup genau aussieht? Dann lies weiter bei "Film scannen mit Digitalkamera".
Film scannen mit Flachbettscanner
Einen Flachbettscanner hat wahrscheinlich fast jeder zuhause. In der Regel scannt man damit Dokumente für den persönlichen Schriftverkehr oder vielleicht auch mal das ein oder andere alte Bild, das man Familie und Freunden schicken will.
Einige Geräte verfügen über eine sogenannte Durchlichteinheit und können dann auch Film digitalisieren. In der Regel scannen die Geräte dann Kleinbildfilme (35 mm) und manchmal zusätzlich auch Mittelformatfilme.
Beim Flachbettscanner hat man grundsätzlich das Problem, dass man je nach Modell den Film nur in einzelnen Streifen scannen kann. Soweit ich weiß, kann man mit dem Epson V850 einen ganzen 35 mm Film auf einmal scannen, aber auch das ist nicht ganz optimal geregelt. Denn softwareseitig muss ich dann, für die besten Ergebnisse, jedes Negativ auswählen, entsprechende Einstellungen vornehmen und dann den Scanvorgang für alle 36 Bilder starten.
Wenn man dann aber 38 oder sogar 39 Bilder auf einem Film hat (was mir recht häufig passiert), muss man nach dem ersten Durchlauf den Scanner ein weiteres Mal laden und dann erneut die letzten Negative scannen.
Es ist also eine Tätigkeit, die man ggf. nebenbei im Büro, während man noch andere Dinge tut, erledigt. Denn alle paar Minuten geht man wieder zum Scanner, lädt neue Negative ein und bearbeitet diese für einige Minuten, startet dann den Scanvorgang und wartet wieder.
Die Ergebnisse, die solche Scanner liefern, sind aber durchaus brauchbar und eigentlich schon sehr gut!
Softwaretechnisch hat man hier verschiedene Möglichkeiten. Wer mit Apple-Computern arbeitet, kann das von Apple bereitgestellte Scan-Programm verwenden. Mehr Optionen bietet dann die Epson-Scan-Software. Als Profi-Lösungen sind dann noch Silverfast und VueScan zu nennen. Mehr dazu weiter unten.
Selbstbau-Lösungen mit Flachbettscanner:
So ein Flachbettscanner hat noch ein weiteres Problem, das einige Fotografen mit DIY-Lösungen beheben. Nicht immer werden die Negative perfekt scharf gescannt. Das liegt wohl an der Auflage der Negative im Negativhalter und dem entsprechenden Abstand, der dann zwischen Scaneinheit, Glas und Negativ entsteht. Abhilfe schafft hier ein Anti-Newton-Glas, welches direkt auf das Scannerglas gelegt wird. Dazwischen befindet sich dann das Negativ in absoluter Planlage.
Dies verbessert zwar die Schärfe des Scans, ist in meinen Augen aber dann auch wieder eine umständliche Bastellösung, die den Prozess noch weiter verlangsamt.
Verschiedene Scanmethoden mit Flachbettscanner:
Als wäre es noch nicht kompliziert genug, gibt es natürlich auch noch verschiedene Scanmodi, zwischen denen ich bei einem Flachbettscanner wählen kann.
In der Regel scannt man vom Negativ, wandelt dann in ein Positiv um und speichert als JPG, PNG, TIFF oder ähnliches. Spannend wird der Workflow, meiner Meinung nach, allerdings erst dann, wenn ich die gescannten Negative genau so verarbeiten kann wie meine digitalen RAW-Dateien. Ich bearbeite meine digitalen RAW-Dateien in Lightroom, und wenn ich das mit meinen analogen Scans machen kann, dann wäre der Workflow ja fast gleich!
Dazu muss ich in einem RAW-Format wie z. B. DNG scannen. Das geht dann wieder nur mit der Profi-Software. Alle anderen Modi bringen schon eine gewisse Bearbeitung in das Bild mit ein, da das Negativ direkt im Scanprogramm ins Positiv gewandelt wird.
Film scannen mit speziellem Filmscanner
Ein spezieller Filmscanner wie z. B. der Reflecta RPS 10M ist eigentlich auch nur ein Flachbettscanner. Aber es ist eben nicht ein Scanner, der AUCH Film scannen kann, sondern der kann eben nur Film scannen. Es ist also davon auszugehen, dass solche Geräte spezielle Funktionen und Erleichterungen für den Anwender bereitstellen.
Aber der Workflow ist eigentlich ziemlich ähnlich zum Flachbettscanner. Negative einlegen, Übersichts-Scan anfertigen, Rahmen ziehen, Einstellungen wählen und Scan starten.
Der Reflecta RPS 10M kann dann auch Filmstreifen selbst einziehen, was besonders für Fotografen interessant ist, die ihre Filme selbst entwickeln.
Warum Flachbettscanner und Filmscanner in meinen Augen nicht zu empfehlen sind:
Ich hatte die Vorstellung, ich könnte ganz entspannt meine Einstellungen setzen und einen ganzen 35 mm Film vollautomatisch durch den Scanner jagen und anschließend meine Bilder in Lightroom bearbeiten. Aber in der Praxis funktionieren diese Geräte meist nicht so gut.
Das liegt einfach daran, dass die meisten Scanner, die es heute zu kaufen gibt, sehr alte Geräte sind. Die Originalsoftware ist oft nicht mehr verfügbar, oder es fehlt bei einigen die Kompatibilität mit M1 Mac Prozessoren. Das bedeutet, man benötigt einen alten Macintosh oder PC-Rechner (Windows 7 oder XP), der nur für das Scannen verwendet wird.
Gleiches gilt für die Treiber. Auch hier muss man teilweise intensiv suchen, bis man eine passende Kombination aus Scanner, Arbeitsrechner und Scansoftware findet.
Abhilfe schaffen VueScan oder Silverfast. Allerdings habe ich auch damit schlechte Erfahrungen gemacht – strikte Lizenzpolitik, komplizierte Bedienung, Abstürze auf verschiedenen Systemen (Windows 10, Intel Macs und M1 Macs) und Fehler in den Scans.
Mit meinem DSLR-Scan-Setup bin ich etwa 70 % schneller, und die Ergebnisse sind weitaus besser als das, was spezielle Filmscanner bis ca. 1500,00 € liefern können.
Film scannen mit Digitalkamera
In meinen Augen ist die beste Methode für professionelle Ergebnisse das Scannen mit einer Digitalkamera. In der Regel benötigt man fünf Dinge, um Film mit einer Digitalkamera zu scannen:
Digitalkamera:
Die meisten Fotografen haben bereits ein Modell, mit dem sich das Scannen realisieren lässt. Letztendlich funktioniert jede Kamera. Empfehlenswert ist jedoch eine Vollformatkamera, da der Sensor die gleichen Abmessungen wie ein Kleinbildnegativ (35 mm Film) hat. Bei anderen Sensorgrößen muss man möglicherweise das Objektiv mit Zwischenringen anbringen, um die richtige Vergrößerung zu erreichen.
Ebenfalls empfehlenswert ist eine Systemkamera, vorzugsweise keine Spiegelreflexkamera. Das Scharfstellen mit Live View und Focus Peaking funktioniert einfach sehr gut.
Makro-Objektiv:
Es gibt eine Vielzahl von Objektiven, die sich für das Scannen von Film eignen. In der Regel verwendet man ein Makro-Objektiv, um nah genug heranzukommen und das Negativ formatfüllend auf den digitalen Sensor zu bringen. Ein 1:1 Makro-Objektiv ist empfehlenswert. Beispiele sind das Fuji XF 80 mm F2.8 an der Fuji X-T3 oder das LAOWA Mini FFII 85 mm F5.6 Macro 2:1 an der Leica M10. Das LAOWA ist für verschiedene Kameras erhältlich, aber auch ein gebrauchtes Makro-Objektiv von Nikon oder Pentax kann gut funktionieren.
Besonders gut sollen Vergrößerungsobjektive wie z. B. das Rodenstock Rodagon funktionieren. Sie sind speziell für diese Anwendungsbereiche gebaut und liefern ein nahezu verzerrungsfreies Bild. Die Montage an eine moderne Digitalkamera und das entsprechende Scharfstellen ist allerdings nur mit etwas Tüftelei und einigen Zwischenringen (ggf. sogar Balgen) möglich.
Zum Testen kann man auch einfach irgendein Objektiv ab 50 mm und aufwärts nutzen. Man verliert jedoch wahrscheinlich durch die Naheinstellgrenze des Objektivs dann an Auflösung.
Repro-Stativ:
Das Stativ hat die Aufgabe, den Kamerasensor parallel zum Film zu halten. In der Praxis gelingt das am besten mit einem speziellen Repro-Stativ. Ich nutze den KAISER Kameraständer (Reprostativ RS 2 XA).
Man kann allerdings auch ein normales Fotostativ verwenden, bei dem sich die Mittelsäule umdrehen lässt. Das Festlegen von Bildausschnitt und Schärfe ist jedoch mit einem Repro-Stativ wesentlich entspannter.
Als Bonus kann man mit dem Repro-Stativ auch wunderbar Dokumente abfotografieren und so hochauflösende Buchscans o.Ä. erstellen.
Filmhalter:
Um den Film wirklich plan zu befestigen und etwas Abstand zur Lichtquelle zu gewinnen, nutzt man einen Filmhalter. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Wer einen alten Dunkelkammer-Vergrößerer hat, kann einfach die Buchbildbühne daraus verwenden.
Einige Fotografen legen ihre Negative auch direkt auf Leuchtplatten. Darüber kommt dann ein Anti-Newton-Glas. Warum kein normales Glas? Jedes Glas kann den Film plan halten, aber durch die Auflage auf dem Film können sogenannte newtonsche Ringe im Scan entstehen, die ein Anti-Newton-Glas vermeidet.
"Newtonsche Ringe (auch Newtonringe, nach Isaac Newton benannt) sind Hell-Dunkel-Zonen oder Interferenzfarben, die durch Interferenz am Luftspalt zwischen zwei reflektierenden, nahezu parallelen Oberflächen entstehen." Mehr dazu auf Wikipedia.
Ich nutze den alten Filmhalter mit Filmfortführer von Valoi und bin damit sehr zufrieden. Für den Anfang kann man sich auch nur den Kunststofffilmhalter holen. Die Kombination aus Filmhalter, Filmfortführer und Lichtdiffusor ist aber schon sehr praktisch und angenehm zu nutzen.
Lichtquelle:
Die Lichtquelle entscheidet besonders bei Farbfilmen über die Farbtemperatur und Farbechtheit des Positivs. Ich hatte lange Zeit eine Kaiser-Leuchtplatte im Einsatz. Diese gibt es in verschiedenen Größen und eignet sich natürlich auch hervorragend, um Negative direkt darauf zu betrachten.
Mittlerweile habe ich mir das CINESTILL CS-Lite geholt. Wichtig ist hier der CRI-Wert und natürlich die entsprechende Helligkeit. Der CRI-Wert sorgt für entsprechende Farbechtheit, und die Helligkeit führt zu kürzeren Belichtungszeiten, was wiederum Kamerawackler reduziert.
Weiteres hilfreiches Zubehör:
Optional, aber hilfreich sind z. B. Handschuhe, Negativhüllen, eine Schere zum Schneiden der Negativstreifen, ein Blasebalg gegen Staub und vielleicht etwas Druckluft.
Hat man alle Sachen beisammen, wird die Kamera entsprechend auf dem Repro-Stativ montiert, ausgerichtet und der Film in den Filmhalter eingelegt. Ganz unten befindet sich dann die Lichtquelle, der Film zeigt mit der Schrift nach oben, so, dass die Kamera Filmbeschriftung und Bildnummer seitenkorrekt sehen kann.
Dann wird das Bild ausgerichtet, scharfgestellt und fotografiert. Ich scanne meist einen Film komplett durch und gehe dabei so vor:
- Film einlegen und Platzhalterbild erstellen (so weiß ich, wo ein Film anfängt und wo er aufhört).
- Objektiv auf Offenblende einstellen, Bild am Reprostativ ausrichten und scharfstellen.
- Einstellungen vornehmen: Objektiv: Blende 8, Belichtungszeit: Auto, ISO: 100.
- Mit Fernbedienung oder zeitverzögert Belichtung starten, um Verwackelungen zu vermeiden.
- Film zum nächsten Negativ fortschreiben und den Prozess wiederholen.
So fotografiere ich den gesamten Film durch. Wenn man etwas geübt ist, kann man auch das Intervalometer der Kamera einschalten (z. B. auf 5 Sekunden) und muss die Kamera so gar nicht mehr anfassen. Die Schärfeeinstellung bleibt immer gleich.
Wichtig ist: Man stellt auf die Filmbeschriftung bzw. das Filmkorn scharf und nicht auf das, was im Negativ möglicherweise scharf wäre.
Film mit DSLR scannen: Die Bearbeitung
Meine Bearbeitung erfolgt in Lightroom. Ich lade die RAW-Dateien von den abfotografierten Negativen in einen neuen Katalog, setze einen Weißabgleich auf den Filmrand und schneide dann die Bilder so zu, wie es mir passt.
Dann wandele ich die Negative in Positive mit dem Plugin Negative Lab Pro um. Im NLP-Kontextmenü hat man dann die gewohnten Einstellungen wie Belichtung, Kontrast, Lichter, Schatten, etc.
Es gibt auch einige Presets von beliebten Scannern. Mit Farbnegativen muss man etwas herumspielen, bis die Farben wirklich passen. In der Regel füge ich keine Schärfe hinzu, nur etwas partielle Belichtung mit den Lightroom-Werkzeugen, so wie man es auch in der Dunkelkammer machen würde (Stichwort: Abwedeln).
Exportiert wird im JPG-Format für das Internet und im TIFF-Format für Print. Fertig sind meine analogen Fotoscans und bereit für die Nutzung in allen digitalen Bereichen, die ich mir wünsche.
Es hilft, wenn man sich einmal auf Negative Lab Pro Einstellungen festlegt, sich diese aufschreibt und dann damit als Startpunkt für die Bildbearbeitung loslegt. So werden die Scans recht einheitlich.
Abzüge erstellen lassen und scannen
Eine weitere Möglichkeit, analoge Bilder zu digitalisieren, ist das Scannen der Abzüge. Wer z. B. bei Drogeriemärkten seinen Film entwickeln lässt, der bekommt meist auch für 1 Cent pro Stück Abzüge im Format 10 x 15 cm aufgebrummt.
Diese lassen sich natürlich einfach unter den bereits vorhandenen Scanner legen, um dann daraus digitale Bilder zu erstellen. Hier gehe ich ähnlich wie beim Scannen von Negativen vor: Möglichst staubfrei scannen, dann in Lightroom zuschneiden, Bearbeitungen vornehmen und schließlich als JPG exportieren.
Film Scanning Software
In diesem Artikel habe ich verschiedene Softwarepakete genannt, auf die ich nun genauer eingehen möchte. Es gibt verschiedene Programme, die einem das Digitalisieren von Film erleichtern. Einige mehr, einige weniger.
Besonders hervorgehoben wird gerne die Funktion DIGITAL ICE. Das ist eine Art digitale Stauberkennung und damit einhergehende Entfernung. Im Grunde funktioniert das so, dass ein Negativ normal gescannt und dann im Infrarotbereich erneut gescannt wird. So lassen sich kleine Staubpartikel leicht erkennen und können softwareseitig entfernt werden.
Von vielen Scan-Experten wird das als große Arbeitserleichterung beworben. In meinen Augen trifft das jedoch nur für mittelmäßige Bildergebnisse zu, denn DIGITAL ICE funktioniert nicht mit S/W-Filmen, und wenn es funktioniert, dann sieht es so aus, als hätte das ein Praktikant mit Photoshop mal eben schnell selbst gemacht.
Für top Bildergebnisse lege ich lieber selbst Hand an und lege meine Negative nahezu staubfrei in den Scanner ein. Bis zu 20 Staubpartikel lassen sich mit etwas Übung innerhalb von wenigen Sekunden mit Lightroom oder Photoshop entfernen. Digitale Artefakte durch Staubentfernung wieder zu korrigieren ist etwas schwieriger.
Nun zur Software…
Apple Scan Programm
Wer einen Apple Computer nutzt, der hat schon im Betriebssystem eine Filmscanning Software eingebaut. Das hauseigene Scan-Programm von Apple funktioniert mit den meisten Scannern wunderbar und bietet auch Unterstützung zum Scannen von Film mit entsprechenden Durchlichteinheiten.
Ich habe in Kombination mit dem Epson Perfection V370 und dem V550 eine ganze Weile damit gescannt, und es hat sehr gut funktioniert.
Man kann allerdings davon ausgehen, dass scannerspezifische Funktionen wie z. B. der automatische Filmeinzug beim Reflecta RPS 10M nicht funktionieren. Auch RAW Scans kann man hier nicht erstellen.
Epson Scan
Epson liefert eine recht gut funktionierende Software für die hauseigenen Scanner, mit der sich auch die Durchlichteinheiten der Scanner ansprechen lassen. Es gibt hier einen einfachen und einen Profi Modus.
Man kann hier wirklich schon fast alles einstellen, was man braucht. Unschärfe Maske, Digital ICE, Staubentfernung etc. Dennoch würde ich lieber die Bearbeitung auf später verschieben und nicht immer wieder neu scannen müssen, wenn mir etwas an der Belichtung nicht gefällt. Für Mac und Windows verfügbar.
Silverfast
Die Scan-Software Silverfast gibt es in verschiedenen Versionen mit mehr oder weniger Funktionsumfang. Die wohl interessantesten Features an der Software sind, dass sie fast mit jedem Scanner mehr oder weniger gut funktioniert und dass man hier im RAW Format scannen kann.
Es gibt auch ein hauseigenes RAW Format, was dann quasi die Bearbeitung innerhalb der Software auf später verschiebt.
Silverfast ist wirklich sehr umfangreich und hat so ziemlich alle Funktionen, die man sich von einem Scanprogramm wünscht.
Eine Lizenz muss pro Scanner erworben werden. Für Mac und Windows verfügbar.
VueScan
Ich muss zugeben, mit VueScan habe ich wenig Erfahrungen machen können. Es ist quasi die Alternative zu Silverfast und wird in der Analogfotografie YouTube-Szene gern genutzt.
Auch hier bekommt man alles, was man von einem professionellen Scan Programm erwartet. Spannend ist hier, dass das Team von VueScan wohl die Treiber längst vergessener Scanner rückentwickelt. Somit lässt sich der ein oder andere eingestaubte Scanner aus längst vergangener Zeit vielleicht doch wiederbeleben.
Die Software ist wie gewohnt für Mac und Windows, aber auch für Linux Betriebssysteme verfügbar und stellt somit die einzige Alternative für Linux User dar.
Negative Lab Pro
Die Software NLP ist ein Plugin für die bereits weltweit genutzte Fotosoftware Lightroom.
Negative Lab Pro kann aus DSLR-Scans, aber auch aus Flachbettscanner Scans S/W und Farbpositive generieren und bietet dazu noch eine ganze Reihe von weiteren Funktionen.
Das wirklich Interessante an der Software ist die Integration in Lightroom und die damit einhergehende Weiterbearbeitung sowie die zahlreichen Scannerpresets, mit denen man recht schnell bei Farbnegativen ziemlich gute Ergebnisse erzielen kann.
Ich muss sagen, Farbnegative zu scannen und akkurate bzw. gut aussehende Farben hinzukriegen ist gar nicht so einfach. Mit NLP hat das bisher aber immer recht gut geklappt. Für Mac und Windows verfügbar.
Lightroom
Viele Fotografen kennen Lightroom und nutzen es täglich. Leider gibt es die Software nur im Abo. Aber sie ist längst Industriestandard und wird von vielen Medienhäusern einfach erwartet. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du sowieso schon eine Lightroom Lizenz in Benutzung hast.
Mit Lightroom Negativscans oder Positivscans zu bearbeiten, funktioniert in meinen Augen sehr gut. Besonders bei Negativscans in Verbindung mit Negative Lab Pro ist es die Kombination an Software, die bei mir zu guten Ergebnissen führt.
In der Regel abonniert man neben Lightroom auch noch Photoshop im Paket und hat dann wirklich alles, was man braucht, um Fotos professionell zu bearbeiten. Für Mac und Windows verfügbar.
Zusammenfassung: Film scannen, viele Wege, viele Ergebnisse
Die Wege zum zufriedenstellenden Bild sind so unterschiedlich wie die Fotografen, die am Prozess beteiligt sind. Aber ich denke, mit diesem Artikel konnte ich einen guten Überblick über die vorhandenen Methoden und aktuellen Entwicklungen zum Thema Film Digitalisieren geben.
Fragen, Anregungen und Korrekturen dürfen gerne per Mail geschickt werden. Vielleicht gibt es ja noch etwas, was ich gar nicht kenne.
Aber gut, nun viel Spaß beim Digitalisieren!