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FOS-Software, Online-Marketing-Workflow, hä? Was soll das denn sein? Keine Angst, nix Kompliziertes.
Wir alle nutzen jeden Tag Software. Auch du jetzt, während du den Artikel liest, dank tausender Zeilen Code, die irgendjemand geschrieben hat. Tolle Sache oder?
Ja grundsätzlich schon, denn Computer und Software hat unser Leben verändert. Ich liebe Computer, das Internet und was man alles damit machen kann, daher ist es für mich besonders schön. Doch eine Sache geht mir seit Jahren nicht mehr aus dem Kopf und das ist die Freiheit im Internet, auf dem Computer und allgemein in der Technologie unserer Welt.
In den meisten Fällen sieht es so aus:
Du hast einen Laptop, Desktop-Computer, Smartphone oder ein Tablet. Da du kein Programmierer bist und auch keiner sein musst, um eines dieser Geräte zu benutzen, nutzt du bereits vorhandene Software, um all das zu tun, was du mit deinen Computern tun möchtest.
An sich eine coole Sache. Doch woher weißt du, dass die Software die du nutzt, auch wirklich das macht, was sie vorgibt zu tun?
Ein Programm wird in einem für Menschen lesbarem Format geschrieben, dann in ein für Computer verständliches Format konvertiert und letztendlich dann ausgeführt. Das, was man sich im App Store oder auf einer Website herunterlädt, ist immer die ausführbare und nur für Computer lesbare Datei. Wir selbst als Nutzer des Programms können nicht wissen, was das Programm wirklich tut.
Da klingelt es bei mir, denn ich selbst habe ich mich lange mit dem Programmieren von Programmen beschäftigt. Ich muss sagen, es ist einfach nicht mein Ding, aber ich habe grundsätzlich verstanden, wie das Programmieren funktioniert. Mit diesem Wissen kann man Computer auch ganz anders nutzen. Dennoch bin ich meist eher Anwender, der fertige Programme nutzt, um seine täglichen Computeraufgaben zu erledigen und nicht jemand der sich selbst das was er braucht programmiert.
Wenn ich jetzt also ein Programm von jemandem nutze, den ich nicht kenne (was in den meisten Fällen ja so ist) und ich habe keine Möglichkeit mir den Quellcode des Programms anzuschauen, dann ist ja niemals sichergestellt, dass das Programm auch nur wirklich das tut, womit der Programmierer/Hersteller wirbt.
Es könnten betrügerische Funktionen in das Programm eingebaut worden sein, die meine oder deine Freiheit einschränken oder sogar manipulieren.
Ein gutes Beispiel sind Smartphones. Woher weißt du, dass Frau Merkel nicht in jedes Smartphone reinschauen kann? Eine Frage, die mit Open-Source-Software leicht geklärt werden könnte.
Genau dieser Thematik widmen sich heute viele Menschen im Internet. Einige haben Lösungen gefunden, andere haben gefährliche Funktionen in Programmen aufgedeckt. Teilweise verletzten diese Funktionen die persönliche Freiheit des Nutzers und gibt personenbezogene Daten an Dritte weiter.
Mal ein Beispiel, das mich in letzter Zeit besonders nervt:
Ich nutze hauptsächlich Windows 10 für meine Arbeit. Windows kommt mit einer ganzen Palette an Programmen, die teilweise wirklich sehr hilfreich, aber manchmal auch einfach nur Werbung sind. So ist z. B. bei einer frischen Windows 10 Installation gleich das Spiel Candy Crush dabei oder mir werden direkt zwischen meinen Programmen und Dateien Vorschläge für bestimmte Downloads angezeigt.
Das ist natürlich total nervig und ich möchte das nicht. Dazu kommt noch das Windows 10 Daten, die man in die Suche eingibt oder Daten über den eigenen Computer nutzt, um das Produkt zu „verbessern“, aber natürlich auch, um mehr Geld zu verdienen.
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Was genau da alles passiert, und wie die Überwachung und der Datenhandel funktioniert, dass weiß ich natürlich nicht genau. Es ist aber klar, dass wir niemals genau wissen können, wie ein Programm funktioniert, wenn wir nicht den Quellcode des Programms einsehen können.
Wenn man den Quellcode von Windows 10 frei einsehen könnte, dann ist es natürlich so, dass jeder der sich den Code anschaut, das Programm selbst verändern, weitergeben und studieren kann. Das möchten Microsoft und andere Softwarehersteller natürlich nicht, denn manche Programme, grade solche wie Windows 10, erfordern viel Arbeitsaufwand und diesen möchte man natürlich schützen.
Man hat also ein allgemeines Vertrauensproblem, wenn es darum geht, Software zu kaufen. Wenn kein Nutzer so genau wissen kann, was die Software macht, was sie davon dem Nutzer zeigt und was im Hintergrund läuft, ist das auf jeden Fall eine große Problematik und das nicht nur für Computer in öffentlichen Sektoren, sondern auch für privat und geschäftlich genutzte Computer wie deinen oder meinen.
Einen Lichtblick gibt es schon lange, doch ich finde, wir schenken dieser Bewegung viel zu wenig Aufmerksamkeit und genau deshalb schreibe ich diesen Artikel.
Darf ich vorstellen? Open-Source-Software
Es gibt schon lange eine Bewegung im Internet, die für die Problematik, von nicht frei verfügbaren Quellcodes von Programmen, eine Lösung bieten möchte. Open-Source-Software heißt übersetzt so viel wie Quelloffene-Software und ist eigentlich nichts anderes als normale Software, mit nur einem kleinen Unterschied. Jedes Open-Source-Programm bietet nicht nur eine für Maschinen verständliche, ausführbare Datei zum Download an, sondern auch den Quellcode, aus dem das Programm entstanden ist.
Wenn man jetzt gaaaaanz misstrauisch ist, dann kann man sogar den Quellcode nehmen und sich das Programm selbst kompilieren, also in ein für Maschinen verständliches, ausführbares Format bringen. Das ist aber nicht immer nötig, denn die meisten Open-Source-Projekte, werden von mehr als einer Person bzw. einer Organisation entwickelt.
Das bringt neben der Transparenz für das Programm noch weitere Vorteile mit sich:
- Fehler im Code können leichter gefunden und schneller behoben werden.
- Man kann das Programm überprüfen und für seine speziellen Zwecke anpassen.
- Die Qualität des Programms ist meist besser, da mehrere Personen an einem Programm arbeiten und so die bestmögliche Programmierung für ein Problem finden.
Klingt doch alles schon ziemlich gut oder?
Hier mal ein paar Beispiele für Open-Source-Software, die fast jeder nutzt:
- Webbrowser Firefox
- E-Mail Client Thunderbird
- Apache Webserver
- Betriebssystem Linux auf Webservern
- VLC Media Player
- Libreoffice
- WordPress
- Smartphone Betriebssystem Android
Und das sind nur einige Beispiele. OS-Software ist fast überall!
Was mich an „normaler“ Software nervt
Ich habe bereits ein paar Vorteile von Open-Source-Software genannt, aber noch nicht so richtig erwähnt was mich eigentlich an normaler, proprietärer, bzw. auch Closed-Source-Software genannt, nervt.
In meiner täglichen Arbeit nutze ich eine Handvoll Programme, darunter:
- Firefox Browser
- Thunderbird E-Mail Client
- Notepad++ Text Editor
- Skype Online-Telefonie
- VLC Media Player
- Adobe Photoshop
- Adobe Lightroom
- Hitfilm Express Videoschnittsoftware
Nun einiger dieser Programme sind bereits Open-Source, aber andere wiederum nicht.
An Closed-Source-Software stört mich:
- Unsicherheit über Funktion
- Preismodelle, Bezahlsysteme, insbesondere Abos
- Anpassbarkeit ist stark eingeschränkt
- Wird das Programm nicht mehr angeboten, habe ich ein Problem
Grade Adobes Schritt mit der Nachfolgeversion von Creative Suite 6, vom System der Einmalzahlung zur Abo-Falle umzusteigen, hat mich besonders genervt.
Dazu kommt noch, dass man bei unfreier Software und unfreien Inhalten auf viele Dinge achten muss. Man darf z. B. keine Schriftart auf seiner Website oder in einem Printmedium verwenden, für das man keine Lizenz besitzt.
All diese Dinge sind mir ein Dorn im Auge und ich wünschte, ich könnte auf proprietäre Software verzichten. Natürlich gibt es für fast jedes Closed-Source-Programm eine Open-Source-Alternative, aber nach jahrelanger Nutzung ist der Wechsel nicht immer einfach. Ein Wechsel bedeutet auch ein Wechsel im Workflow, ein Wechsel der Gewohnheiten und meist auch ein Wechsel im Denkprozess.
Ist es das Wert?
Auf der Website https://alternativeto.net/ findet man jede Menge Alternativen für bekannte Software. Darunter auch viele Vorschläge für Open-Source-Software.
So wechselt man von Adobe Photshop zu GIMP, von Adobe Lightroom zu Darktable und aus Microsoft Office wird LibreOffice. Klingt das nicht super ohne Firmenname davor?
Natürlich ist der Weg von Photoshop zu GIMP kein leichter. Es erfordert einen starken Willen und viel Zeit, ein Programm neu zu lernen. Nun macht man die Dinge eben auf die GIMP-Art und nicht auf die Photoshop-Art.
Ich werde dieses Jahr 25 Jahre alt und ich habe mir Gedanken dazu gemacht. Höchstwahrscheinlich werde ich noch min. 25 Jahre am Computer arbeiten, wenn nicht sogar viel mehr. Mit 6 Jahren bekam ich meinen ersten Computer, also bin ich jetzt erst ca. 19 Jahre dabei. Im Anbetracht dieser Zahlen, überwiegen, meiner Meinung nach, die Vorteile.
Es geht noch weiter: Open-Source-Software vs. Free & Open-Source-Software
Neben der Open-Source-Bewegung, gibt es noch ein Lager, welches noch einen Schritt weiter geht.
Freie Software bietet dem Nutzer noch weitere Vorteile. Laut Website der FSF (Free Software Foundation https://www.gnu.org/philosophy/free-sw.de.html) ist ein Programm Freie Software, wenn die Nutzer des Programms vier wesentliche Freiheiten haben:
- Die Freiheit, das Programm auszuführen wie man möchte, für jeden Zweck (Freiheit 0).
- Die Freiheit, die Funktionsweise des Programms zu untersuchen und eigenen Datenverarbeitungsbedürfnissen anzupassen (Freiheit 1). Der Zugang zum Quellcode ist dafür Voraussetzung.
- Die Freiheit, das Programm zu redistribuieren und damit seinen Mitmenschen zu helfen (Freiheit 2).
- Die Freiheit, das Programm zu verbessern und diese Verbesserungen der Öffentlichkeit freizugeben, damit die gesamte Gesellschaft davon profitiert (Freiheit 3). Der Zugang zum Quellcode ist dafür Voraussetzung.
Grundsätzlich kann Open-Source-Software auch ähnliche Freiheiten wie Free-Software bieten, aber das ist nicht immer der Fall. Deshalb bezeichnet man Software die die Regeln beider Philosophien befolgt als Free & Open-Source-Software oder kurz FOSS. Dabei heißt „free“ nicht unbedingt kostenlos, sondern eher frei in Sinne von Freiheit.
Ein gutes Beispiel solch einer Software ist LibreOffice.
Mein Ziel mit FOSS
Für mich ist es einfach ein gutes Gefühl, wenn ich selbst entscheiden kann, wie mein Computer funktioniert und mit welcher Software er das tut.
Ich werde in Zukunft mich noch weiter mit dem Thema auseinandersetzen und versuchen FOS-Software in meinen Workflow einzubauen.
Zunächst habe ich mal Photoshop und Lightroom zur Seite gelegt und versuche meine Arbeit mit GIMP, Darktable, Scribus und Inkscape zu erledigen. Auch habe ich Google Chrome wieder durch Firefox ersetzt. Eigentlich habe ich schon immer Firefox genutzt, doch vor einigen Jahren, hat Firefox stark nachgelassen und ich habe mich nach Alternativen umgeschaut. Jetzt vor Kurzem habe ich mir das Firefox-Projekt mal wieder angeschaut und es ist durchaus wieder ein sehr guter Browser. Mittlerweile finde ich Firefox sogar besser als Chrome.
Ich bin gespannt, wie das in Zukunft klappt. Als ultimatives Ziel wünsche ich mir mal einen Umstieg von Windows auf ein Betriebssystem wie Arch Linux, auf der ich wirklich komplette Kontrolle habe und meinen Computer und die Programme darauf meinen speziellen Bedürfnissen anpassen kann.
In der Vergangenheit habe ich schon sehr viel mit Linux herumprobiert und auch schon einige Zeit lang Arch Linux im Einsatz gehabt. Das Projekt scheiterte aber ich immer daran, dass ich für bestimmte Arbeitsschritte Windows-Software benötigte. Hätte ich mir etwas mehr Zeit und Willenskraft gegeben, dann wäre ich wahrscheinlich jetzt schon so weit, aber es ist noch nicht zu spät.