Dieser Beitrag enthält Werbung und Werbelinks.
Die Cyanotypie, ein fotografisches Edeldruckverfahren, hat eine lange und interessante Geschichte. Entwickelt wurde es 1842 von dem britischen Naturwissenschaftler John Herschel. Nur ein Jahr später veröffentlichte Anna Atkins ihr Buch "British Algae", das ganz im Zeichen der Cyanotypie stand. Bis heute wird dieses Verfahren von Künstlern weltweit genutzt. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Ursprünge, die Anwendungen und die moderne Relevanz der Cyanotypie.
Übrigens: Das Buch von Anna Atkins ist mittlerweile urheberrechtsfrei und daher online gratis verfügbar.
Ursprünge der Cyanotypie
John Herschel: Der Pionier
John Herschel, ein britischer Astronom, entwickelte die Cyanotypie im Jahr 1842. Das Verfahren war damals revolutionär und wurde industriell zum Kopieren von Architekturskizzen, Listen und Handzetteln verwendet. Die Methode war relativ einfach und ungiftig.
Interessant: Seit Niépce 1822 die wohl erste Fotografie auf einer mit Asphalt beschichteten Zinnplatte erstellte, folgte ein regelrechter Boom der Fotografie, der einige Jahre anhielt. Zahlreiche Forscher versuchten, verbesserte Verfahren zu entwickeln. 1834 wurde die Kalotypie vorgestellt, 1851 das Kollodium-Nassplatten-Verfahren und 1888 wurde die Kodak Nr. 1 industriell gefertigt.
Anna Atkins: Die erste Fotografin
Anna Atkins, eine britische Botanikerin und befreundet mit Herschel, nutzte die Cyanotypie, um Pflanzenmotive zu erfassen. Ihr Buch "British Algae" gilt als eines der ersten Fotobücher der Geschichte. Atkins gilt somit als eine der ersten Fotografinnen.
Anwendungen der Cyanotypie
Industrielle Nutzung
Die Technik der Blaupause wurde lange Zeit verwendet, um Kopien von technischen Zeichnungen, Bauplänen usw. zu erstellen. Sie war eine der ersten Anwendungen der Cyanotypie.
Künstlerische Nutzung
Künstler wie Anna Atkins und John Herschel legten Objekte auf lichtsensibles Papier, um ein Abbild zu erhalten. Legt man ein Objekt auf ein Fotopapier und belichtet alles außer dessen Schatten, erhält man ein Fotogramm.
Bekannte Künstler, die Cyanotypie nutzen:
Anna Atkins (1799-1871): Eine der ersten, die die Cyanotypie für wissenschaftliche Illustrationen nutzte. Ihr Buch "British Algae" gilt als eines der ersten Fotobücher der Geschichte.
Birgit Jürgenssen (1949-2003): Eine österreichische Künstlerin, die die Cyanotypie in ihren Werken einsetzte.
Robert Rauschenberg (1925-2008): Ein amerikanischer Künstler, der für seine experimentellen Arbeiten bekannt ist und auch die Cyanotypie nutzte.
Simone Kessler: Eine zeitgenössische Künstlerin, die die Cyanotypie in ihren Werken verwendet.
Barbara Kasten: Bekannt für ihre architektonischen Fotografien, in denen sie auch die Cyanotypie einsetzt.
Irmgard Hofmann: Eine weitere zeitgenössische Künstlerin, die die Cyanotypie für ihre Werke nutzt.
Die Cyanotypie als Fotogramm
Vor allem mit Kindern und an Schulen ist das Erstellen von Cyanotypie-Fotogrammen beliebt. Die ersten Schritte sind einfach: Es genügt, ein beschichtetes Papier auf einem Brett zu befestigen und Gegenstände daraufzulegen. Bei Fotogrammen von Pflanzen lohnt es sich, diese mit einer Glasscheibe anzupressen oder einen alten Bilderrahmen zu verwenden, denn je flacher ein Gegenstand auf dem Papier liegt, desto schärfer wird der Abdruck.
Chemigramme und Farbvariationen
Neben Fotogrammen kann man auch mit Chemie "malen" und so Chemigramme erzeugen. Die Cyanotypielösung oder lichtempfindliche Beschichtung lässt sich durch Eiweißlasurfarben oder Farbpulver zusätzlich einfärben.
Cyanotypie vs. klassische analoge Fotografie
Merkmal | Cyanotypie | Klassische analoge Fotografie |
---|---|---|
Farbton | Berliner Blau | Schwarz-Weiß oder Farbe |
Chemikalien | Ungiftig | Oft giftig |
Belichtung | Gegenstände oder Negativfilm | Negativfilm |
Anwendung | Kopieren, Kunst | Wissenschaft, Journalismus, Kunst |
Moderne Relevanz
Die Cyanotypie erlebt in der Kunstszene eine Renaissance. Werke von Künstlern, die diese Technik nutzen, werden bei Auktionshäusern wie Sotheby’s für fünfstellige Dollarbeträge gehandelt.
Die Cyanotypie hat eine reiche Geschichte und bleibt bis heute relevant. Von den Anfängen mit John Herschel und Anna Atkins bis zur modernen Kunst hat dieses Verfahren seinen festen Platz in der Fotografie und darüber hinaus.
Wie wir die Cyanotypie nutzen
Wir verwenden das Edeldruckverfahren zum Herstellen von Kontaktabzügen mit Negativen aus Digital- oder Analogfotos. Außerdem erstellen wir gerne Fotogramme mit verschiedenen Pflanzenteilen und Gegenständen, die wir auf Reisen finden.
Unser Interesse an Botanik und essbaren Wildpflanzen lässt sich sehr gut mit der Cyanotypie verbinden.