Dieser Beitrag enthält Werbung und Werbelinks.
Für Menschen wie mich die täglich digitale Medien konsumieren und erstellen, ist Urheberrecht kein Fremdwort. Das Urheberrecht soll die Werke von Künstlern schützen, sodass Künstler ihren Lebensunterhalt mit ihrer Kunst verdienen können.
Bevor das Internet existierte, war das alles noch etwas einfacher. Man konnte nicht mal eben via Copy & Paste den Artikel aus der Zeitung klauen und in der eigenen Zeitung veröffentlichen. Man konnte nicht mal eben das Foto eines Fotografen klauen und für die eigenen Werbezwecke verwenden.
Doch heute findet ein Großteil unserer Kommunikation digital statt und das macht es für Diebe um so einfacher Kunstwerke wie Bilder, Texte oder Videomaterial zu klauen und weiterzuverwenden.
Eigentlich ist das Urheberrecht doch gut, oder?
Erst mal ist das Coole am Urheberrecht, das man es automatisch besitzt. Man muss es nicht vorher beantragen, registrieren oder erkaufen. Dieser Text, den ich hier schreibe ist automatisch mein geistiges Eigentum und urheberrechtlich geschützt. Wenn jemand diesen Text kopiert und anderswo veröffentlicht, kann ich dagegen rechtlich vorgehen.
Das, was ich daran so verrückt finde, ist, dass ich den Text theoretisch für mich behalten müsste, um zu verhindern, dass irgendjemand ihn kopiert. Sobald jemand ihn liest, denkt er drüber nach, lässt sich inspirieren, malt daraufhin ein Bild oder schreibt einen anderen Text. Wie viel dieser Inspiration gehört dann mir? Ist dann die Idee des Bildes anhand meines Textes geklaut?
Ich finde das alles sehr schwachsinnig. Natürlich ist es gut, dass es verboten ist, Kunstwerke bzw. das geistige Eigentum anderer Menschen zu stehlen und selbst Profit rauszuschlagen, doch ich finde das gegenseitige Inspiration Kunst ausmacht und voranbringt. Ein Künstler malt und hört dabei Musik von einem anderem Künstler. Ich schreibe und ließ mich inspirieren von anderen Schriftstellern und Musikern. Jemand schreibt ein Buch und ein anderer nimmt sich davon einen Teil und mach daraus einen Song. Letztendlich ist das doch positiv, wenn aus den Gedanken eines Menschen, ein anderer weiterdenkt und was Neues daraus macht.
Kunst ist Gemeinschaft
Kunst egal ob Text, Bild, Ton oder Objekt ist immer eine Art Gemeinschaftsakt. Natürlich ist der Künstler für sich und lässt seiner Kreativität freien Lauf. Aber damit sich überhaupt jemand an der Kunst eines anderen erfreuen kann, muss sie geteilt werden. Es ist schade das Geld ein Grund ist Kunst nicht weiter zu verbreiten. Denn eigentlich geht es dem Künstler darum, möglichst viele Menschen zu erreichen und nicht unbedingt unendlich reich damit zu werden.
Heute können Künstler dank des Internets viel mehr Menschen erreichen und sich viel schneller und global miteinander vernetzen. Wie viele Texte die ich geschrieben habe, waren inspiriert von den Worten eines anderen? Viele müsste ich antworten.
Das Internet ist eine tolle Plattform um Kunst zu teilen, doch leider können die meisten Künstler von ihrer Kunst den Lebensunterhalt nicht bestreiten. Einige versuchen Nutzungsrechte zu verkaufen an Unternehmen wie Zeitungen, Online Magazine oder Blogs. Die haben natürlich eine viel größere Reichweite als ein einziger Künstler und verdienen so Geld mit Online Werbung. Andere veröffentlichen ihre Inhalte selbst.
Doch das, was ich so schlimm finde, ist, dass die Notwendigkeit eines Menschen, Zeit in Geld umzuwandeln sogar die ursprünglichsten Künste des Menschen zu verkümmern vermag. Was wäre, wenn jeder machen könnte, was er wirklich will? Wenn die Notwendigkeit Geld zu verdienen nicht existieren würde. Was würde mit der Kreativität der Menschen passieren? Ich denke sie und ebenso die Wissenschaft würde explodieren in allen Farben und Formen. Wir würden Fortschritte machen, von denen wir jetzt nur träumen können. Maximale Gesundheit für alle, nachhaltiges Leben, Unsterblichkeit.
Digitaler Diebstahl im Internet
Diese Utopie in meinem Kopf ist natürlich nicht Realität. Was aber Realität ist, dass ist der digitale Diebstahl im Internet. Erst kürzlich sah ich einen Teil meiner Schreibkunst auf der Website eines anderen. Ruchlos wurde hier einfach kopiert und woanders eingefügt. Werbeanzeigen sollen meine Worte zu Geld machen und so das Konto eines anderen füllen.
Diese Praxis ist sehr gängig im Internet und immer mehr Menschen nutzen diese Schwachstelle des Internets zu ihrem eigenen Nutzen. Eigentlich ist das ziemlich schlau. Meiner Meinung nach aber ethisch nicht vertretbar.
Da gibt es dann Blogs wie themindunleashed.org oder the-open-mind.com die der Meinung sind es ist völlig in Ordnung Texte, Bilder und Videos anderer zu klauen und auf der eigenen mit Adsense Werbeanzeigen zugekleisterten Website zu posten. Dadurch das solche Blogs, das täglich mehrmals am Tag machen, landen diese Blogs natürlich riesige Klickzahlen und machen so ihr Geschäft mit der Kunst anderer Künstler.
Die Entschuldigung für dieses Verhalten findet man dann weiter unten auf der Website. Auf dieser Seite erklärt themindunleashed.org das sie ja Inhalte mit der Absicht posten Menschen auf die Probleme unserer Welt aufmerksam zu machen. Das Ganze nennt sich dann „Fair Use“ und solange der Künstler davon nichts mitbekommt, ist ja alles in Ordnung. Doch das diese Blogs mit unseren Klicks die dicke Kohle machen, das sieht niemand so richtig.
Leo Babauta hat meiner Meinung nach den richtigen Schritt getan und all seine Arbeit vom Copyright / Urheberrecht befreit. Uncopyright nennt er das. Viele sind seinem Beispiel gefolgt und veröffentlichen ebenso ihre Inhalte ohne Copyright, frei für alle zur Verfügung. Er verdient wahrscheinlich mit seinen Büchern genug Geld, sodass ihn die „Content Diebe“ nicht jucken. Ich finde seine Entscheidung bewundernswert. Müsste ich mir keine Sorgen um Geld machen, würde ich wahrscheinlich ebenso handeln. Doch trotzdem würde es mich unglaublich stören, wenn jemand anderes mit meiner Arbeit Geld verdient und ich leer ausgehe.
Gleiches Recht für alle. Sowieso ist das Problem Geld nur ein Problem der Logistik und der gerechten Verteilung der Nahrungsmittel und Objekte die sich aus Mutter Erde produzieren lassen und zu guter Letzt natürlich der unersättlichen Gier einiger Mitmenschen.
Wir brauchen eine Änderung
Auch wenn meine Worte zum Thema Urheberrecht bis jetzt positiv waren, bin ich der Meinung das wir dringend eine Änderung dieser Praxis brauchen. Nun beschweren sich Architekten darüber, dass man doch keine Fotos mehr von oder vor ihren entwickelten Bauwerken machen solle. Andere lassen sich nicht abschrecken und machen dick Kohle mit den Inhalten anderer Menschen.
Wie genau eine Änderung aussehen soll, dass weiß ich nicht. Die nachhaltigste Lösung wäre wohl eine Welt ohne Geld in der niemand der einen sinnvollen Beitrag leistet sich vor Hunger, Durst oder Einsamkeit fürchten muss. Für mich hat das noch nicht so ganz funktioniert. Es gibt wohl immer noch zu viele gierige Menschen.