Designfrage – braucht eine Website ein Navigationsmenü?

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Und braucht dieser Blog-Artikel ein Bild?

Ich habe in meinem Leben bestimmt schon 100 Websites gestaltet. Eine Funktion, die den meisten immer als selbstverständlich und unverzichtbar erscheint, ist das Navigationsmenü.

Der Inhalt muss klar strukturiert in einer Navigationsleiste angezeigt werden. Dabei sollte man sich möglichst an die gängigen Platzierungen wie oben auf der Seite oder Links an der Seite halten. Alles andere würden User nicht akzeptieren, man muss ewig suchen und das Design führt dazu, dass das Interesse schnell verloren geht.

Wenn ich für jemanden eine Internetseite gestalte, dann habe ich fast immer die gleiche Situation. Die gelieferten Website-Inhalte sind meist zu dünn oder nicht vorhanden.

In den meisten Fällen bekomme ich gar nichts. Keinen Text, keine Fotos und keine Videos. Manchmal bekomme ich einen Text mit 250 Wörtern. Hin und wieder freue ich mich auch über einen Text mit 800 Wörtern und eine Handvoll Fotos, die sich der Kunde mal von einem professionellen Fotografen machen lassen hat. Am liebsten ist es mir natürlich, wenn ich gleich die Inhalte für die Website selbst erstellen darf. Besser gehts meist nicht.

Gehen wir also davon aus, dass eine Standard-Unternehmenswebsite, also beispielsweise die von einem Handwerker, Onlineshop oder Offline-Shop ca. 500 Wörter (exklusive Rechtstexte) und 5 Bilder enthält.

Für diesen „dünnen“ Inhalt benötigt man meiner Meinung nach kein Navigationsmenü. 500 Wörter auf einer Seite der Website sind grade mal genug, um für Google überhaupt interessant zu werden und den Leser minimal über das eigene Angebot zu informieren. Wozu braucht es dann Navigationspunkte wie Home, Über uns, Kontakt, Unser Service, Unserer Philosophie oder Reservierung?

Mit 500 Wörtern und 5 Bildern kann man eine tolle One-Page-Website bzw. Landingpage gestalten. Die Inhalte liegen schön untereinander auf einer Seite und können von mobilen Nutzern sehr gut konsumiert werden.

Die meisten Webdesigner sind Webdesign-Umsetzer

Die meisten Webdesigner sind gar keine Designer, sondern eher Programmierer oder Internetseitendesignumsetzer. Meist gibt ein Kunde eine Website in Auftrag und gibt Beispiele an oder bestimmte Vorgaben, die aber überhaupt nicht zu dem Marketingziel passen.

Letztendlich geht es bei den meisten Websites ja darum, ein bestimmtes Ziel zu erreichen und Geld zu verdienen. Kunde XY gibt dann das Design der Website vor, ohne jemals mit dem Design von Verkaufsmedien etwas zu tun gehabt zu haben.

Liebe Auftraggeber,

ich bitte Euch, wenn Sie noch nie eine Website gestaltet haben und möchten, dass Ihre Website gut in Suchmaschinen rankt und Ihr Angebot verkauft, dann überlassen Sie das Zurechtlegen der Inhalte bzw. die Gestaltung der Verkaufspräsentation Ihrem Webdesigner. Wenn Sie einen guten Webdesigner erwischt haben, dann weiß dieser genau das die Linkfarbe Blau am meisten geklickt wird und das eine gute Überschrift aus Website-Besuchern Leser macht.

Auch die Webdesigner sollten Ihre Standardvorlagen in den Müll schmeißen und darüber nachdenken, welches Design, den Inhalt ins bestmögliche Licht rückt. Navigationspunkte, hinter denen sich Websitewüsten mit 200 Wörter verbergen, gehören sicher nicht dazu.

Ich wünsche mir umdenken

Leute ich wünsche mir umdenken. Viele nennen sich Webdesigner, UX-Designer, Frontend-Designer oder Grafikdesigner, aber die wenigstens designen wirklich. Man nimmt hier Vorlage XY und versucht möglichst mit wenig Aufwand ein Produkt zu gestalten, für das der Kunde gerne zahlt.

Ich weiß, dass Auftraggeber Ihre Designwünsche sehr, wie soll ich sagen, minimal, beschreiben. Aber das heißt nicht, dass man es nicht versuchen kann, ein schönes und individuelles Produkt zu kreieren.

Auch bei meiner eigenen Website habe ich mir die Fragen gestellt: Was brauche ich wirklich? Brauche ich wirklich ein Navigationsmenü?

Denn Webdesign ist meiner Meinung nach nur eine Sache: Inhalte in eine Form bringen, die den Konsum einfach macht.

Wer es schafft Texte, Fotos und Videos in Form zu bringen und ein, Produkt zu erschaffen, dass der Besucher gerne nutzt, der bekommt am Ende eine Website, die wirklich gut funktioniert und das tut, was sie soll.

Soll jede Website auf ein Navigationsmenü verzichten?

Nein natürlich nicht! Das Navigationsmenü hat seinen Platz und auf vielen Seiten, ist es sinnvoll. Es wird auch oft missbraucht und vollgestopft, aber im Grunde ist es sinnvoll. Was ich sagen will, ist, dass nicht jede Seite von der Nachahmung vermeintlicher Designregeln profitiert.

Simplicity is the ultimate sophistication.

– Leonardo da Vinci

Einfachheit – wie kann man Inhalte möglichst einfach verfügbar machen? Darum geht es doch oder? Denn das ist das, was zählt. Die Website ist eine Hülle für den Inhalt. Das Navigationsmenü war lange Zeit die Antwort. Aber in einer Zeit, in der ein Großteil der Nutzer mit Bildschirmen im Internet surft, auf denen kaum 5 Navigationspunkte passen und wenn, dann nur untereinander, bin ich der Meinung, dass dieser Trend sich etwas verändern muss.

Ohne Navigationsmenü zwinge ich den Nutzer sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. Klar setze ich Links im Text und habe Navigationselemente überall auf der Website verteilt, aber eine Website ohne Navigationsmenü ist meiner Meinung nach eine interaktivere Website.

Das wars. Das ist er. Mein Denkanstoß zum Thema Navigationsmenüs auf Websites. Vielleicht bist du selbst Designer und stellst dir bei deinem nächsten Projekt die Frage: Brauchen wir wirklich ein Menü?

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