Dieser Beitrag enthält Werbung und Werbelinks.
Der eiserne Wille zu reisen, Mietzahlungen die in einem schwarzen Loch verschwinden und die Langeweile der Sesshaftigkeit. Eigentlich wollten wir ja einfach nur los. Mit dem Rucksack. Eine Wohnung im Ausland mieten und in jedem Land 2 – 6 Monate bleiben, Menschen und Kultur kennenlernen. Coole Projekte starten. Mehr filmen, mehr fotografieren und kreativ sein.
Doch dann kam die Idee. Warum eigentlich Miete zahlen? Ganz ehrlich, wenn ich im Lotto gewinnen würde, dann würde ich mir ne Fanta kaufen, den Laptop aufklappen und ein richtig geiles Grundstück und ein Wohnmobil kaufen. Auf dem Grundstück dann Obst und Gemüse anbauen, ein paar Tiere halten, selbst ein Haus bauen und coole online Projekte starten. Einfach um Kosten niedrig zu halten, Dinge auszuprobieren und eine Kommandozentrale zu haben. 6000 Euro Miete haben wir im Jahr gezahlt. Damit hätte ich schon längst ein richtig geiles Wohnmobil kaufen können. Das muss man sich mal klar machen.
Wie auch immer, dafür hat das Budget nicht gereicht. Die Entscheidung war fest. Wir wollten einfach kein Geld mehr in etwas investieren, dass uns später nicht gehört. Keine Miete mehr. Lieber kaufen und sich drum kümmern. Nach ewig langem suchen kauften wir einen gebrauchten Fiat Doblo. Farbe grün, 200.000 km gelaufen, Diesel, 105 PS, 2 Vorbesitzer, nicht viel zu machen. Klingt gut, eingeschlagen.
Ideal wäre ein Ford Transit, Mercedes Sprinter oder Fiat Ducato gewesen. Aber da bekommt mit einem Budget von 3000 € fast nur Schrott. Wenn man nach kleineren Fahrzeugen schaut, dann ist die Qualität meist besser. Ich kaufe mir lieber etwas das technisch einwandfrei ist und habe dann etwas weniger Platz, als das ich ein Fahrzeug kaufe das mir irgendwo im nirgendwo nicht mehr anspringt. Sowieso sollte sich unser Leben ja mal mehr außerhalb von geschlossenen Räumen abspielen oder?
Fiat Doblo Camper: Das Fahrzeug
Modell:
Fiat Doblo 223
Baujahr:
Erstzulassung: 2005
Motor:
1,9 JTD Dieselmotor mit 105 PS
Features:
– Klimaanlage
– elektrische Fensterheber
– elektrisch Verstellbare Seitenspiegel
– grüne Plakette
Finanzierung:
Kaufpreis: 3000 Euro mit Sommer und Winterreifen
Reparaturen, Wartung und Umbau: ca. 1500 Euro
Das Fahrzeug wurde regelmäßig gewartet. Befand sich in gutem Zustand. Das Einzige was gemacht werden musste war ein Zahnriemenwechsel. Der Wechsel des Zahnriemens, inkl. Wasserpumpe hat 460 Euro gekostet.
Wir haben aber etwas mehr Geld und Zeit investiert um das Auto richtig zu reinigen, aufzubessern und die Fiat Doblo Camping Ausstattung zu basteln. Alle Polster und die Klimaanlage haben wir gereinigt, Sitzbezüge und Gardinen genäht und Holz für den Campingausbau besorgt.
Hinten am Fahrzeug war eine kleine Roststelle, die wollte ich unbedingt ausbessern, bevor die noch größer wird. Also habe ich im Internet Lack bestellt, speziell in dem Farbton der Originallackierung. Den Rost weggeschliffen und die Stelle entsprechend überlackiert. Die Anleitung dazu ist hier.
Alles in allem sind wir sehr zufrieden mit unserem Camper.
Fahren und Parken
Der Fiat Doblo fährt sich super. Die 105 PS machen sich gut bemerkbar auf der Autobahn. Auch krasse Steigungen sind kein Problem für das Fahrzeug.
Mit einer Tankladung schaffen wir ca. 1000 km. Der Doblo verbraucht so im Durchschnitt 6 L Diesel auf 100 km.
Wir parken immer dort wo es uns am besten gefällt und es kostenlos ist. Bevorzugt an einer Wasserquelle. Also an einem See, Fluss oder Bach. So hat man immer die Möglichkeit Wasser zum Händewaschen o. Ä. zu holen ohne die Wasserflaschen im Auto zu nutzen.
Das Auto ist auch nicht so auffällig wie ein großes Wohnmobil, also ein weiterer Plus-Punkt.
Wenn das Auto geparkt und die Handbremse angezogen ist, dann wackelt es doch schon leicht bei jeder Bewegung im Wohnraum. Dafür würde ich gern noch Unterlegkeile besorgen.
Die Campingausstattung im Hotel Doblo
Nimmt man die Sitzbänke raus, ist der von außen unscheinbare Fiat Doblo Camper ein echtes Raumwunder. Eine Holzplatte dient als Boden für alles weitere.
Stauraum
2 Kisten hinten, eine Plattform weiter vorne. Die länglichen Kisten hinten, dienen als Sitzbank und können durch eine abnehmbaren Platte zu einer Plattform umgebaut werden. Unter den Plattformen und in den Kisten ist viel Stauraum.
Im Fußraum hinter den Vordersitzen ist auch noch etwas Platz. Dort lagern wir Dinge wie Reservetank, Werkzeug und einen Tresor um Wertsachen zu verstauen. Man weiß ja nie …
Unter den Plattformen haben wir fast alles in Kisten sortiert. Eine Kiste mit Geschirr, eine Kiste für Lebensmittel, eine weitere mit Wasser. Die Bankkisten links und rechts sind für persönliche Gegenstände. Meine ist links, Anna’s ist rechts. Viel brauchen wir nicht.
Schlafen im Fiat Doblo Camper
Die Sitzbänke lassen sich mit einem Brett zur Plattform umbauen, wenn man dann die Klappmatraze ausbreitet, hat man eine Liegefläche von knapp 2 Meter. Die hinteren Fenster lassen sich aufschieben, so hat man auch Nachts immer frische Luft.
Für die Fenster haben wir uns Gardinen genäht die mit Neodym Magneten an den Fensterrahmen befestigt werden. Eine vorne, eine Hinten sowie 2 für die Seitenfenster. Nicht nur bringt das ein bisschen mehr Privatsphäre, sondern dunkelt den Innenraum auch gut ab, sodass man auch bei Sonnenlicht schlafen könnte, wenn man wollte.
Das Fahrzeug hat an beiden Seiten Schiebetüren, so kann man das Fahrzeug von jeder Seite verlassen oder nach Dingen unter der Plattform greifen.
Solar Stromversorgung für Laptops und Smartphones
Unter der hinteren Plattform haben wir eine 12V Batterie die mit einem mobilen, klappbaren Solarpanel aufgeladen wird. So können wir Laptop und Smartphone mit Strom versorgen ohne die Startbatterie zu beanspruchen. Wir haben hier auch keinen Spannungswandler, sondern direkt eine 12V Steckdose und 12V Netzteile für unsere Laptops. Funktioniert einfacher, ohne Geräusche, Wärme und Leistungsverlust durch Stromumwandlung.
Dadurch das das Solarpanel nicht befestigt ist, können wir im Schatten parken, aber trotzdem Sonnenenergie tanken. Ein großer Vorteil, wenn das Solarpanel nicht auf dem Fahrzeugdach befestigt ist.
Wasser und Kochen unterwegs
Wir haben uns gegen einen großen Wassertank entschieden. Mehrere Wasserflaschen verteilen das Gewicht besser und sind leichter aufzufüllen. Auch wenn man mal nur mit dem Rucksack unterwegs ist, kann man leicht ein oder zwei Flaschen mitnehmen und auch unterwegs wieder auffüllen.
Gekocht wird mit einem ultraleichten Spirituskocher. Mit wenigen Millilitern Bio-Ethanol lässt sich völlig rußfrei auf dem Klapptisch vor dem Camper eine Kanne Tee zubereiten. Für eine richtige Kochsession muss dann doch schon etwas mehr Brennstoff her. Aber das funktioniert so sehr gut. Man braucht erstaunlich wenig Brennstoff. Bei starkem Wind, stelle ich den Klapptisch hinter die Vordertür, die dann als Windschutz dient, denn sonst geht die ganze Hitze im Wind verloren.
Arbeiten im Van
Zum Arbeiten haben wir alles dabei, Laptop aufklappen und los geht’s. Wir bauen die Sitzbank auf, sitzen draußen auf Campingstühlen oder lassen einfach das Bett so wie es ist und arbeiten dort. Oft arbeiten wir auch in Cafés und Restaurants, dort gibt es meist eine schnelle und kostenlose Internetverbindung. Falls nicht, kann man auch gut sein Smartphone mit dem Laptop verbinden und dann über das Mobilfunknetzwerk im Internet surfen. Da muss man dann nur drauf achten, dass man nicht unnötig viele Websites aufruft, Videos schaut oder Downloads startet.
Wenn ich mit einer mobilen Datenverbindung im Internet am Laptop surfe, aktiviere ich auch immer Datensparmodus des Google Chrome Browsers. Dieser Modus liefert Websites komprimiert aus und spart dadurch eine Menge Megabytes ein.
Ansonsten kann man auch vieles offline erledigen. Das Beantworten von Emails z.B. funktioniert mit Thunderbird wunderbar offline. Sobald der Computer dann eine Internetverbindung hat, werden die vorher entworfenen Emails abgeschickt. Auch Grafikdesignarbeiten oder das Schreiben von Texten ist ohne Internetverbindung möglich.
Living the Vanlife
Mit unserem Camper können wir nun so ziemlich überall hinfahren, leben und arbeiten, coole Projekte starten und das alles mit niedrigen Kosten.
Für uns zurzeit eine gute Lösung um unterwegs zu sein, aber trotzdem genug Equipment für die Arbeit, sowie für Foto und Videoproduktionen dabei zu haben.