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Schwarz-Weiß-Filme zu entwickeln, ist relativ einfach. Deshalb machen das so viele Fotografen auch selbst.
In der Regel benötigt man für eine einfache Schwarz-Weiß-Film Entwicklung wenig Equipment, zwei Chemikalien (Entwickler und Fixierer) sowie Leitungswasser. Anders als bei Farb- oder Diafilmen gibt es bei der Schwarz-Weiß-Film Entwicklung keinen standardisierten Prozess. Und genau das ist auch das Spannende daran!
Es gibt eine Vielzahl von Entwicklern (Rodinal, Kodak HC-110, FX39, Pyro) und Entwicklungsmethoden. Jede Kombination erzeugt einen anderen Look. So kann der Fotograf auch in der Entwicklung des Films noch Einfluss auf die Bildgestaltung nehmen.
Übrigens in unserem Video Online Kurs S/W Film selbst entwickeln – Online Video Kurs Kurs lernst du Schritt für Schritt die Grundlagen der analogen Schwarz-Weiß-Filmentwicklung.
Die Fotochemie, die für die Entwicklung und Fixierung des Films benötigt wird, kauft man in der Regel im Fotofachhandel. Es gibt allerdings auch experimentelle Entwicklungsprozesse, bei denen DIY-Entwickler- und Fixierbäder zum Einsatz kommen.
Einfache Schwarz-Weiß-Film Entwicklung mit Rodinal
Ein recht bekannter Entwickler, mit dem sich so ziemlich alle Schwarz-Weiß-Filme entwickeln lassen, ist Rodinal. Anfängern würde ich diesen Entwickler auch empfehlen. Er ist sehr fehlertolerant, und man kann mit ihm sehr viel herumexperimentieren und somit die ersten eigenen Erfahrungen machen.
Entwickelt man den Kodak Tri-X 400 Schwarz-Weiß-Film mit Rodinal, erhält man den authentischen Look, den viele Fotojournalisten der 90er und 2000er Jahre ablieferten.
Mittelformat- und Kleinbildfilme (35 mm) werden gleich entwickelt. Die Fläche der Filme ist ungefähr gleich, deshalb kann man das gleiche Rezept sowohl für einen Kleinbild- als auch für einen Mittelformatfilm verwenden.
Dies ist eine einfache Anleitung zur Entwicklung eines Kodak Tri-X 400 Films mit Rodinal.
Equipment und Chemie zur Schwarz-Weiß-Film Entwicklung
Zum Entwickeln von Schwarz-Weiß-Filmen braucht man nicht viel. Die Basisausrüstung ist schnell zusammengestellt und möglicherweise hat man ein paar der benötigten Gegenstände bereits im Haushalt. Es ist jedoch empfehlenswert, alles, was mit Fotochemie in Kontakt kommt, separat zu kaufen und ausschließlich dafür zu verwenden. Ich einige Gegenstände direkt verlinkt.
Folgende Werkzeuge werden benötigt:
- Filmclips oder Wäscheklammer: Zum Aufhängen des nassen Films nach dem Entwicklungsprozess. Link
- Schere: Für das saubere Abschneiden des Filmendes vor dem Einlegen in die Dose.
- Thermometer: Präzise und zuverlässig, idealerweise im Bereich von mindestens 10 – 30 °C, um die Temperatur der Lösungen genau zu kontrollieren. Link
- Messbecher: Ein großer Becher bis zu 1 Liter für das Mischen der Lösungen und ein kleiner Becher von 10 – 40 ml für präzises Dosieren. Link
- 2 Trichter: Separat für Entwickler und Fixierer, um Kreuzkontamination zu vermeiden.
- Filmentwicklungsdose: Lichtdicht und robust, um den Film sicher zu entwickeln. Link
- Chemieflaschen: Zwei 1-Liter-Flaschen, jeweils für Entwickler und Fixierer, idealerweise mit Etikettierung zur Unterscheidung. Link
- Timer: Für die genaue Einhaltung der Entwicklungszeiten. Ein Smartphone ist hierfür ausreichend.
- Kochschürze / Arbeitsschürze: Zum Schutz der Kleidung vor Chemikalien.
- Handtuch: Für eventuelle Verschüttungen oder zum Trocknen der Hände.
- Kanister: Zum umweltfreundlichen Sammeln und Entsorgen von gebrauchten Chemikalien.
- Wechselsack oder Dunkelkammer: Zum Einspulen des Films in die Entwicklungsdose. Link
- Optional: Filmrückholerwerkzeug – nützlich, wenn der Film vollständig in die Kassette zurückgespult wurde. Link
Folgende Verbrauchsmaterialien werden benötigt:
- Fixierer: Wichtig zur Stabilisierung des Bildes nach der Entwicklung. Empfehlenswert ist zum Beispiel Adofix. Link
- Entwickler: Rodinal beziehungsweise R09. Link
- Netzmittel: Optional, aber zur Vermeidung von Wasserflecken auf dem Film beim Trocknen sehr empfehlenswert. Professionelle Produkte wie Adoflo sind ideal, aber im Notfall kann auch mildes Spülmittel verwendet werden. Link
- Wasser: Etwa 5 Liter, temperiert auf 20 °C, für die verschiedenen Schritte des Entwicklungsprozesses.
Schwarz-Weiß-Film Entwicklungsprozess
Grundsätzlich folgen alle Entwicklungsprozesse ungefähr diesen Schritten:
- Film in Entwicklungsdose einspulen.
- Chemie anmischen.
- Film wässern.
- Film entwickeln.
- Film wässern.
- Film fixieren.
- Film wässern.
- Film zum Trocknen aufhängen.
Was variiert, ist zum Beispiel die Zeit, wie lange gewässert, entwickelt oder fixiert wird, die Temperatur der einzelnen Lösungen, der Entwickler sowie die Bewegung, die man während des Entwicklungsvorgangs einbringt. Einige Fotografen rollen die Entwicklungsdose während Entwicklung und Fixierung auf der Arbeitsfläche hin und her, andere drehen die Entwicklungsdose in der Hand in einer unendlichen Bewegung, die der Form der Zahl 8 folgt.
All diese Variablen führen zu einem einzigartigen Ergebnis!
Als Fotograf versucht man, möglichst sich einen eigenen Schwarz-Weiß-Film Entwicklung anzueignen, sodass man seinen Film jedes Mal ziemlich genau gleich entwickelt. So erhält man über mehrere Filme hinweg eine einheitliche Bildsprache.
Also los geht’s!
Schritt 1: Film einspulen
Zunächst beginnt man damit, den fertig belichteten (Kleinbild 35 mm) Film (zurückgespult) aus der Kamera zu nehmen.
Nun muss man diesen in die Entwicklungsdose bekommen. In der Regel geht man dazu in den Abstellraum, vermeidet alle Lichtquellen und spult den Film dann mit einer rotierenden Handbewegung von der Patrone in die Spule der Filmentwicklungsdose.
Es hilft, wenn man dabei den bereits beim Einlegen des Films belichteten Teil (den Anfang) etwas zurechtschneidet, sodass der Film besser in die Spule eingeführt werden kann.
Außerdem sollte man sich Schere und Entwicklungsdose so zurechtlegen, dass man alle Gegenstände auch im Dunkeln beziehungsweise im Wechselsack schnell findet. Die Schere benötigt man, um den Film am Ende von der Patrone abzuschneiden.
Dies gilt natürlich nur für Kleinbildfilme, die in Patronen sind. Für das Einspulen von Mittelformatfilmen benötigt man gar keine Schere. Am Ende befindet sich hier ein Stück Klebeband, welches den Film am Rückwandpapier hält. Dies kann man einfach mit der Hand abreißen.
Ist der Film eingespult, wird die Spule samt Film in die Entwicklungsdose eingelegt und die Dose wird lichtdicht verschlossen. Danach kann man das Licht wieder einschalten und prüfen, ob die Dose wirklich gut verschlossen ist.
Schritt 2: Rezept heraussuchen und Chemie vorbereiten
In der Regel sucht man sich ein passendes Rezept für seine Schwarz-Weiß-Film Entwicklung aus. Oft steht schon auf der Kartonumverpackung des Films ein Hinweis zu den Entwicklungszeiten. Aber man findet auch im Internet jede Menge Rezepte für verschiedenste Film- und Entwicklerkombinationen.
Eine beliebte Website für das Recherchieren von Film-Entwicklungsrezepten ist Digitaltruth.com. Dort gibt es das sogenannte Massive Dev Chart: https://www.digitaltruth.com/devchart.php.
Ich selbst organisiere meine Entwicklungsprozesse in einem kleinen Notizbuch. So kann ich meine Rezepte und Anleitungen mit verschiedenen Film- und Entwicklerkombinationen aus der Vergangenheit nachvollziehen und immer wieder darauf zurückgreifen.
An diesem Schritt muss man wissen, welches Volumen die eigene Entwicklungsdose hat. Bei dieser Anleitung arbeiten wir mit einem Volumen von 250 ml. Auf der Website Digitaltruth.com gibt es auch einen Volumenrechner: https://www.digitaltruth.com/devchart.php?doc=volmix, mit dem man recht einfach die entsprechende Verdünnung für sein Dosenvolumen ausrechnen kann.
Bevor es also an die Filmentwicklung geht, mischen wir die Chemie an. Sie sollte bereitstehen, damit alle Zeiten korrekt eingehalten werden können.
Entwickler: Rodinal im Verhältnis 1:25
- Mische 10 ml Rodinal mit 240 ml 20 °C warmem Wasser, um 250 ml Entwicklerlösung bei 20 °C zu erhalten.
Fixierbad: Adofix im Verhältnis 1:7
- Für 250 ml Ansatz 31 ml Adofix mit 219 ml Wasser mischen.
Schritt 3: Der Filmentwicklungsprozess
Ist die Chemie vorbereitet, beginnt der eigentliche Entwicklungsprozess:
Film wässern (3 Minuten):
Beginne mit einem 3-minütigen Wässern des Films mit 20 °C warmem Leitungswasser. Dieser Schritt hilft, den Film auf den Entwicklungsprozess vorzubereiten und sorgt für gleichmäßige Ergebnisse.Entwickler hinzufügen (7 Minuten):
Gieße das Wasser aus der Dose und fülle sie mit dem vorbereiteten Entwickler. Stelle deinen Timer auf 7 Minuten.Anfängliche Bewegung (1 Minute):
Bewege die Dose kontinuierlich für die erste Minute, um eine gleichmäßige Entwicklung sicherzustellen. Anschließend leicht klopfen, um Luftblasen zu entfernen.Intermittierende Bewegung (jede Minute 10 Sekunden):
Schwenke die Dose für 10 Sekunden jede Minute. Klopfe danach erneut, um Luftblasen zu entfernen. Dieser Schritt ist entscheidend für eine gleichmäßige Entwicklung.Entwickler entfernen:
Nach Ablauf der 7 Minuten den Entwickler aus der Dose entfernen. Am besten zurück in die Chemieflasche oder direkt in den Kanister zur Entsorgung.Zweites Wässern (3 Minuten):
Wässere den Film erneut für 3 Minuten mit 20 °C warmem Leitungswasser, um alle Reste des Entwicklers zu entfernen.Fixierbad (8 Minuten mit Erstbewegung):
Fülle die Dose mit dem vorbereiteten Fixierbad. Bewege die Dose kontinuierlich während der ersten Minute, gefolgt von einem leichten Klopfen.Fixierbad entleeren:
Nach 8 Minuten das Fixierbad aus der Dose entleeren.Endgültiges Wässern (3 Minuten):
Führe ein letztes 3-minütiges Wässern durch, um sicherzustellen, dass alle Fixierreste entfernt werden. Auch hier sollte die Temperatur ca. 20 °C betragen.Trocknen:
Hänge den Film zum Trocknen auf. Verwende Filmclips oder Wäscheklammern, um ihn an einem staubfreien Ort aufzuhängen.
Zusammenfassung
Die Präzision bei der Einhaltung der Zeiten, Mengen und Temperaturen ist entscheidend für ein gutes Ergebnis. Stelle außerdem sicher, dass dein Arbeitsbereich gut belüftet ist und trage Schutzkleidung. Beachte die umweltgerechte Entsorgung der Chemikalien.
So einfach ist das Entwickeln von Schwarz-Weiß-Film. Viel Spaß beim Selbstentwickeln!